Jungfernfahrt der „Lady Scarlett“

Heute war schönes Wetter und es war fast windstill. Also habe ich die Akkus geladen, den Kessel mit Destilliertem Wasser befüllt und den Gastank mit Feuerzeug-Gas befüllt.
Außerdem konnte ich meine Tochter dafür gewinnen mich, bei der längst überfälligen Jungfernfahrt zu begleiten, um Fotos und Videos zu machen. 😊

Ich habe den Schlepper auf dem Steg des Kanu Club Oppenheim ein/ausgesetzt, das ging wirklich prima, da der Steg sehr flach über auf dem Wasser schwimmt.
Anfang des Jahres hatte ich den Bootshauswart vom Kanu Club Oppenheim angesprochen, ob es in Ordnung wäre, wenn ich den Steg des Kanu Clubs für das Ein/Aussetzen meiner Modellschiffe verwenden würde.
Der Bootshauswart meinte, das wäre kein Problem, wenn kein Kanu-Betrieb wäre. Das fand ich sehr nett vom Ihm, da ich weiß, dass dies keine Selbstverständlichkeit ist. – Vielen Dank noch mal ! 😊
Allerdings war diese Erlaubnis von Ihm, wohl nicht mit dem Verein bzw. Vorstand abgestimmt. Kurz vor Ende der Jungfernfahrt wurde ich, wohl von einem Vereinsmitglied, (leider stellte sich mir der ältere Mann mit Hut nicht vor) aufgefordert den Steg zu verlassen, da ich nicht befugt sei diesen zu benutzen.
Ich habe seiner schroffen Aufforderung dann auch Folge geleistet, leider konnte ich nicht mehr mit ihm sprechen da er, bis ich das Schiff aus dem Wasser geholt hatte, schon verschwunden war. – Schade 🙁
Also werde ich meine Modellboote künftig an der allgemein zugänglichen Slipanlage zusammen mit den „großen Pötten“ zu Wasser lassen (müssen).

Trotz dieses vorzeitigen Abbruchs hatte alles super funktioniert, ich musste nur den Dreh heraus bekommen, wie weit ich das Gas aufdrehen muss, damit genug Dampf zur Verfügung steht.
Auch die Umschaltung zwischen Elektrischem und Dampf-Antrieb war kein Problem. Die Endgeschwindigkeit ist unter Dampf und Elektro-Antrieb ungefähr gleich.

Einige Spaziergänger und Radfahrer blieben stehen und verweilten am Ufer, bei dem ungewohnten Schauspiel im Oppenheimer Hafenbecken.
Es gab viele lächelnde und staunende Gesichter. Den Leuten hat es wohl gefallen.
Das ist es ja schließlich worum es im Leben geht, selbst Spaß haben und anderen Menschen damit eine Freude machen. 😊

Leinen los…
Jungfernfahrt im Oppenheimer Hafen
Volle Fahrt mit Dampfantrieb
Schleichfahrt mit Elektroantrieb
Super Wendekreis, dank Beckerruder

Hybrid-Antrieb

Die eigentliche Umschaltung zwischen den Antriebsarten, Dampf und Elektro, war ja bereits entwickelt und getestet.
Eine ungelöste Aufgabe war bis vor kurzem die Ansteuerung der Umschaltung für die beiden Antriebsarten via Servo. Aber auch für diese Aufgabenstellung gab es eine Lösung.
Etwas Tüftelarbeit, da man den Servo ja nicht an „Lufthaken“ aufhängen kann 🙂
Kurz und gut: Jetzt funktioniert es!

Ich sehe schwarz

Bei frühlingshaften Temperaturen, wurde die Werft kurzer Hand nach draußen verlegt. Damit sich der Duft von frischem Lack nicht wieder im ganzen Haus verteilt, habe ich das Schwarz diesmal im Freien lackiert.
Vorher wurde das Ruder und das Unterwasserschiff gut abgeklebt.
Trotz einiger kleiner Windböen, lief es mit der Lackierung recht gut.
Als nächstes wird der graue Streifen in blau/türkis lackiert…

Die Schaufelräder

Die lange Sommerpause ist vorbei und das Wetter wird nun endlich schlechter. Da zieht es mich wieder in die Männer-Höhle und zu meiner Modellbau-Werft.
Bisher sah die Glasgow noch nicht aus wie ein Schaufelrad-Dampfer aber das wird sich nun ändern.
Der Schaufelrad-Bausatz ist etwas das die Feinmotorik schult.
Laut Plan werden die Räder nur mit kleinen Kunststoff-Bolzen zusammen gesteckt. Das war mir aber für den Betrieb auf See etwas zu unsicher, daher habe ich die Rückseite der Bolzen mit einem Tropfen Kunststoffkleber gesichert. Außerdem habe ich die großen Radringe auf der Trägerplatte ebenfalls festgeklebt.
„Sinnvoller Weise“ hatte Graupner auf der Vorderseite der Schaufelräder Ihren Firmennamen, die Bestellnummer und die Buchstaben L B eingegossen. Da das nicht schön anzusehen ist, habe ich diese Buchstaben und Zahlen mit einer Schlüsselfeile weggeschliffen, danach mit 1000er Nassschleifpapier den Kunststoff geglättet.
Zum Schluss mit etwas Kunststoffpflege (Autozubehör) die Oberfläche wieder zum glänzen gebracht.

Die heiße Luft muss raus!

Da die Dampfmaschine an manchen Stellen bis zu 170°C heiß wird (Siehe auch Artikel Wärmebild-Kamera), habe ich schon in dieser Bauphase Maßnahmen getroffen um Frischluft in und Warmluft aus dem Schiffsrumpf zu bekommen.
Drei PC-Lüfter blasen frische Luft in den Rumpf des Schleppers. Im vorderen Teil des Rumpfes ist unter anderem der Kondenser untergebracht. Da das Kondenswasser vom Abdampf immer noch sehr heiß ist habe ich hinter dem Tank noch ein Blech angebracht das die Hitze von der Rumpfwand abschirmt. Außerdem habe ich einen zusätzlichen Ausschnitt in das Deck gemacht damit man den Tank entnehmen und entleeren kann.
Anstelle des Holzdecks kommt während der Fahrt ein braun lackiertes Lochblech aus Aluminium, unter dem ein PC-Lüfter sitzt, zum Einsatz.
Die anderen beiden PC-Lüfter sitzen hinter dem Kessel rechts und links im Spanten.
Dieses werden aber nicht die einzigen Maßnahmen bleiben. Auch über den Aufbau muss viel von der heißen Luft abgeführt werden können.
Aber das kommt später …


Das Becker-Ruder

Wie ich schon in einigen Foren gelesen habe, lässt die Ruderwirkung der Glasgow sehr zu wünschen übrig. Daher habe ich eine Idee aufgegriffen, die wieder einmal Bob Abell in dem englischen Modellbau-Forum „Model Boats“ vorgestellt hat. Bob verwendet in seiner Glasgow ein so genanntes „Becker-Ruder“.
Von diesem Ruder-Typ hatte ich zuvor noch nie etwas gehört. Das geniale, dieses Ruder bewegt sich nochmal in sich selbst. Durch das Becker-Ruder hat man, schon bei langsamer Fahrt, eine viel größere Ruder-Wirkung und es sind Ruderausschläge bis 90° möglich. Ich denke meine Glasgow sollte jetzt gut zu steuern sein.
Anders als Bob, habe ich das original Glasgow-Ruder umgebaut und nicht einen kompletten Eigenbau verwendet.

@ Bob: I am a fan of your work!

Nietköpfe imitieren

Es ist schon super welche Ideen die anderen Modellbauer, rund um den Globus, so haben.
Bei meinen Recherchen im Internet bin ich auf den englischen Blog „Model Boats“ gestoßen. Dort stellt Bob Abell den Bau seiner Glasgow von Graupner vor.
Mit einfachen Mitteln hat er Nietköpfe imitiert, indem er mit dem Körner kleine Dellen in spezielles Papier gedrückt hat. Das so bearbeitete Papier hat er dann auf Rumpf und Wände geklebt, danach noch wasserfest lackiert. Es wirkt wie echt!
Welches Papier man dafür am besten verwenden kann, werde ich mal im Künstlerbedarf nachfragen.
Das Ergebnis ist auf jeden Fall „Der Hammer“. Ist zwar sehr viel Arbeit, aber ich denke das werde ich bei meinem Dampf-Seitenrad-Schlepper auch so machen. 🙂

@Bob: Great idea & very well done!

Quelle: https://www.modelboats.co.uk/sites/2/images/member_albums/2459/375373.jpg
Quelle: https://www.modelboats.co.uk/sites/2/images/member_albums/2459/381162.jpg
Quelle: https://www.modelboats.co.uk/sites/2/images/member_albums/2459/373933.jpg

Messing Rohre biegen

Für den Schornstein mussten 3mm und 5mm Rohre gebogen werden. Aber Rohre zu biegen ist ein Kunst für sich. Man braucht unbedingt das richtige Werkzeug. Zuerst habe ich es mit der schwarzen Noname-Biege Zange mit den Chromgriffen probiert, leider wurde das Rohr damit nur geknickt. Danach habe ich mir den Rohrbieger von der Firma Vigor bestellt und damit ging es viel besser. Bei dem 3mm Rohr muss man sehr vorsichtig sein und einen 90° Winkel bekommt man kaum hin. Bis ca. 45° ist es gut machbar. Das 5mm Rohr hingegen lässt sich super biegen. 90° Winkel und mehr sind kein Problem. Aber immer langsam und mit viel Gefühl drücken beim Biegen.

Auf dem Bild kann man sehr schön das gebogene 5mm Messing-Rohr sehen
Diese Zange ist wohl mehr etwas für dickere Kupfer-Rohre. Für dünne Messing-Rohre ist sie nicht geeignet

Mit dieser Zange von der Firma Vigor (V1782) kann man die dünnen Messing-Rohre prima biegen