Holla die Waldfee! – Werft-Unfall!

Alles fing ganz normal an. Ich bereite die Regner-Dampfmaschine in der Borkum für einen erneuten Test vor. Wasser in den Kessel, Öler auffüllen und Gastank befüllen.
Alles klappt wie am Schnürchen. Ich teste auch ob genug Gas im Tank ist, indem ich wie beschrieben, kurz auf das Ventil drücke um zu sehen ob flüssiges Gas rauspritzt.
Dann warte ich einen Moment und versuche den Brenner zu entzünden. Da ich den Gas-Tank super voll bekommen hatte, strömte wohl zu viel Gas aus und der Brenner zündete nicht richtig und ging immer wieder aus.
Ich probierte mit verschiedenen Einstellungen und auf einmal gibt es einen Knall! 😲
Das hintere Oberdeck der Borkum flog durch die Luft und da die ganzen anderen Teile von den Sitzgelegenheiten die noch nicht festgeklebt waren gleich mit!
Erst dachte ich die Verpuffung kam von der Dampfmaschine, das hatte ich beim Schaufelrad-Dampfer mal.
Aber passiert ist wohl folgendes. Durch das befüllen des Tanks, probieren mit der Gaseinstellung und durch das Prüfen der Gast-Tank-Befüllung hatte sich wohl Gas im unteren Hohlraum des Rumpfes gesammelt!
Das hat sich wohl auch unter dem hinteren Oberdeck gesammelt und ein explosives Gas/Luft-Gemisch ergeben! 🙁

Danke an meinen Schutzengel, dass nicht wirklich etwas passiert ist und auch nichts kaputt gegangen ist!

Der Matrose lag zwischen den „Trümmern“ des Oberdecks und ist auch mit dem Schrecken davon gekommen. 😃

Also wieder was gelernt! Gut durchlüften und immer mal über dem Boot mit etwas wedeln, damit sich kein Gas stauen kann!
Oder noch besser, die Maschine mit dem Gastank aus dem Modell entnehmen und den Tank im Freien befüllen.

Wie hoch steht das Wasser im Kessel?

Vor kurzem hatte ich in der Bucht eine Regner Midi – Dampfmaschine erstehen können. Beim Probelauf viel mir auf, dass ich die Höhe des Wasserstandes im Kessel gar nicht richtig, an dem äußeren Glasröhrchen, ablesen konnte.
Also ging ich auf Ursachen suche und zerlegte die Anzeige.
Ursache war, dass das untere Eckstück verschlossen war. Beim Einbau der Anzeige hatte es der Vorbesitzer oder der Hersteller etwas zu gut mit dem Teflon Abdichtband gemeint. Beim Eindrehen des Eckstücks schaffte sich das Teflon-Band vor die Einlassöffnung und verschloss diese. Nachdem ich das behoben hatte, funktionierte die Anzeige wie vorgesehen.

Planänderung – Regner Dampfmaschine

Eigentlich sollte ja die auf Gas umgebaute D49 Dampfmaschine von Wilesco die Borkum antreiben. In der Bucht fand ich eine Regner Midi Dampfmaschine für einen guten Preis und konnte nicht widerstehen. 😀
Nach dem ersten Probelauf dieser Maschine war klar, dass die D49 nicht diese Performance bringen kann!
Optisch gefällt mir die D49 mit ihrem Messing-Look aber nach wie vor sehr gut, so dass ich den Einbau der Regner Midi variabel gestalten werde.
Sprich, die D49 wird ab und zu auch mal im Rumpf der Borkum Platz nehmen dürfen. 😉


Hier ein Video vom Probelauf der Regner Midi Dampfmaschine:

Echtdampf-Nachbau der “Molly Aida” im Maßstab 1:32

Ein Baubericht von Werner Schmidl.

Das Original stammt aus dem Film „Fitzcarraldo“ von Werner Herzog. Das ist ein Amazonas-Kautschukdampfer der Jahrhundertwende 19./20. Mit einem tollen Mix aus Frachtschiff, Passagierschiff und leichter Segelunterstützung. Die Geschichte des Films ist natürlich das Highlight und für Cineasten und Schiffsfreunde gleichermaßen absolut empfehlenswert.

Entsprechend der fiktionalen Vorlage habe ich mich dem Nachbau eher konzeptionell genähert und den optischen Eindruck aus den Filmbildern nachgeahmt, als ein technisches „Scale“ Modell zu bauen. Wichtig war mir auch den deutlichen Betriebszustand des Filmschiffes darzustellen, ohne eine künstliche Alterung zu versuchen. Hier ist Echtdampf sehr dankbar, weil schmutzig wird es ohnehin. Als Rumpf habe ich die Glasgow von Graupner verwendet. Sie hat die ungefähre Länge und Breite. Als Maschine dient die D48 von Wilesco in Längseinbau (Aggregatsachse). Als Propeller wird eine 3-flügelige Messingausführung mit 60 mm verwendet, die auf ca. 48 mm gekürzt und neu aufpoliert wurde. Beschlagteile stammen aus einem 1:32 Satz eines Schleppers von Krick. Alle gekauften Bauteile stammen aus ibäh Kleinanzeigen und waren einigermaßen erschwinglich. So ein Projekt liegt schnell bei 0,5 k€.

Die Dampfmaschine musste deutlich optimiert werden, der 90° Kurbelwellenversatz war total verstellt. Dies liegt an den Messingkurbelscheiben, deren Gewinde auf der Stahlachse schnell leidet. Habe eine Kurbelscheibe aus Stahl angefertigt. Die Lötstelle für die Kondensatleitung an der Umsteuerung war abgebrochen. Das ist nicht einfach nachzulöten. Einen Öler habe ich abgebrochen. Also insgesamt war schon Restauration und Optimierung nötig. Für ein nächstes Projekt würde ich lieber auf eine Maschine von Saito oder Regner setzen. Dies verschieb das Budget natürlich deutlich.

Als Antriebstrang wurde ein 6 mm Stevenrohr eingebaut mit Stahlendkappen als Gleitlager und einer 4 mm Stahlachse. Meine fehlenden Drehkenntnisse and der Bank haben hier zu einem enormen Zeitblock geführt bis alles ohne Wucht war und einigermaßen leicht läuft. Der ganze Energiewandlungsweg von 20 g Gas in der Kartusche bis zum Propeller ist sehr verlustreich und alle Schritte sind zu optimieren. Z.B. Brennerrohr justieren; Dampfleitungen isolieren; Grundplatte des Aggregates verstärken; Zahnräder mit Spiel einstellen; Kardan verlustarm ausrichten; Welle leicht lagern; Propeller anpassen und Polieren. Alles zusammen bringt den gewünschten Dreherfolg der Dampfmaschine und eine gute Energieausbeutung mit ca. 20-25 Minuten Fahrzeit. Mich würde der Unterschied zu einer Raddampfversion der Glasgow mit D48 sehr interessieren! Falls jemand Angaben zu Geschwindigkeit hat wäre ich dankbar. Toll wäre ein direkter Fahrvergleich.

Der Rest war einfach schöne Modellbauarbeit mit einer tollen Lernkurve. Mein letztes Modell (und erstes) war die Faiplay V von Hegi, die ich vor 40 Jahren zusammen mit meinem Vater gebaut habe. Die gibt es auch noch und ich werde sie bald restaurieren (Kielstevenansatz undicht).  

Borkum – D49 Anpassungen Brennrohr

Da das Brennrohr von der D48 Dampfmaschine für einen liegenden Kessel hergestellt wurde, war es für den Stehenden Kessel der D49 etwas zu lang. Das hatte zur Folge, dass hinten und vorne kleine Flammen austreten konnten, wenn man das Gas am Tank weit aufgedreht hat.
Daher habe ich zwei kleine Aluplatten rund gerollt und über die Enden des Brennrohres geschoben, so dass nun einige Gasaustritt-Löcher verschlossen sind.
Das funktioniert hervorragend und es besteht keine Gefahr mehr, dass Flammen in Richtung Gastank lodern.
Außerdem habe ich rechts und links noch zwei zusätzliche Löcher in die Kesselhalterung bzw. den Brennraum gebohrt, damit man das Feuer besser entzünden kann und sieht ob es noch noch brennt.

Teezeit

Dampfmaschinen werden meist mit einem Abdampf-Kondensator betrieben.
Das hat den Vorteil, dass das Aggregat nicht gegen den Atmosphären-Druck arbeiten muss, da im Kondensator durch die heiße Luft ein Unterdruck herrscht. Somit hat die Dampfmaschine mehr Leistung.
Außerdem dankt es die Umwelt, denn das Dampf/Öl-Gemisch wird aufgefangen und kann somit nicht ins Wasser gelangen. An Land wird dann der Abdampfkondensator entleert, in dem der Inhalt durch einen Kaffee-Filter geschüttet wird. Aus dem Filter heraus läuft reines Wasser und im Filter bleibt das Öl zurück, welches dann mit dem Restmüll entsorgt werden kann. Dieses Vorgehen habe ich von dem Support der Firma Wilesco, telefonisch erfahren.

Auf der Suche nach einem geeigneten Abdampf-Kondensator für die Borkum, bin ich leider nicht fündig geworden. Die vorhandenen Kondensatoren von Krick oder Regner haben mir nicht gefallen, da diese meist schwarz lackiert und nicht aus Messing sind, außerdem waren sie mir zu teuer.
Also bin ich auf die Suche nach Messingdosen gegangen und in der Bucht, für 20Euro, fündig geworden.

Um ca. 1920 stellte die Firma WMF eine Art-Deco Teedose her, welche in Hammerschlag ausgeführt wurde. Sie besteht aus reinem Messing welches innen mit Silber beschichtet wurde, wohl wegen der Lebensmittel-Echtheit.
Diese Dose trägt einen Stempel aus der sogenannten Straußen-Serie von WMF. Details hierzu: WMF Stempel / WMF Marks Archive – www.prueschberg.de

Viele Jahrzehnte lag diese Dose bestimmt irgendwo unbenutzt herum und war sehr traurig. 🙁
Nun wird diese Teedose ihr weiteres Dasein als Abdampfkondensator verbringen. 🙂
Da das Original des Inselversorgers ungefähr aus der gleichen Epoche wie die Teedose stammt und in Norddeutschland viel Tee getrunken wird, ist das ein toller Bezug zu diesem Modell. Das gibt bestimmt gutes Karma, da sie nun wieder verwendet und gebraucht wird.
Wir Seeleute sind sehr abergläubisch und glauben an gutes Karma!

Die Art-Deco-Fans mögen es mir nachsehen, aber die Dose ist einfach perfekt geformt für einen Abdampfkondensator.

Wie aus dieser Teedose ein wirklich einzigartiger Abdampfkondensator wird erfahrt ihr im nächsten Beitrag…

Wilesco D49 Dampfmaschinen-Tuning

Vor kurzem hatte ich das Glück eine D48 & D49-Dampfmaschine im Doppelpack erstehen zu können.
Im Gegensatz zur D48 hat die D49 einen stehenden Kessel und ist in wunderschönem Messing ausgeführt.
Allerdings wird diese Maschine mit Trockenbrennstoff betrieben und in den einschlägigen Foren hatte ich gelesen, dass aus diesem Grund die Leistung etwas zu wünschen übrig lässt.
Was lag also näher als das Brennrohr und den Gastank aus der D48 in die D49 einzubauen?!
Das Ergebnis ist beeindrucken! Die Maschine läuft gasbetrieben wirklich super.
Für den Probeaufbau habe ich als Kondensator eine Bierdose verwendet. 🙂

Kleine Kostprobe
Test D49 Kessel mit D48 Aggregat

Was für eine Pfeife

Ein Dampfschiff braucht auch eine richtige Dampfpfeife.
Leider ist unter der Lochblech-Abdeckung, auf welcher der Schornstein montiert wird, nicht viel Platz.
Beide Wilesco-Dampfpfeifen sind zu lang, wenn sie auf den Kessel geschraubt werden. Daher habe ich mir eine liegende Einbaulage überlegt, bei der die Pfeife über einen Micro-Servo angesteuert wird.
Dafür habe ich einen Monometer-Sockel (Art. 01531) und eine Dampfpfeife (M 6×1 mit Kettenzug) bei Peters Drehscheibe auf Ebay bestellt.
Da das Bohrloch für das Manometer nur M5 ist, musste ich dieses aufbohren und ein M6 Gewinde schneiden.
Beim ersten Test brachte die Pfeife nur ein heiseres Röcheln hervor.
Ursache: Die Bohrung für den Dampf, im Monometer-Sockel, war nur 2mm. Diese Dampfpfeife hat aber eine Bohrung von 2,5mm. Ich habe alles wieder zerlegt die Bohrung auf 2,5mm vergrößert und siehe da es funktioniert 😊
Durch die 2mm Bohrung kam also nicht schnell genug Dampf nach, daher nur das heisere Röcheln.
Nun pfeift die Dampfpfeife sehr schön und laut.

Kostprobe gefällig?

Die heiße Luft muss raus!

Da die Dampfmaschine an manchen Stellen bis zu 170°C heiß wird (Siehe auch Artikel Wärmebild-Kamera), habe ich schon in dieser Bauphase Maßnahmen getroffen um Frischluft in und Warmluft aus dem Schiffsrumpf zu bekommen.
Drei PC-Lüfter blasen frische Luft in den Rumpf des Schleppers. Im vorderen Teil des Rumpfes ist unter anderem der Kondenser untergebracht. Da das Kondenswasser vom Abdampf immer noch sehr heiß ist habe ich hinter dem Tank noch ein Blech angebracht das die Hitze von der Rumpfwand abschirmt. Außerdem habe ich einen zusätzlichen Ausschnitt in das Deck gemacht damit man den Tank entnehmen und entleeren kann.
Anstelle des Holzdecks kommt während der Fahrt ein braun lackiertes Lochblech aus Aluminium, unter dem ein PC-Lüfter sitzt, zum Einsatz.
Die anderen beiden PC-Lüfter sitzen hinter dem Kessel rechts und links im Spanten.
Dieses werden aber nicht die einzigen Maßnahmen bleiben. Auch über den Aufbau muss viel von der heißen Luft abgeführt werden können.
Aber das kommt später …


Wilesco D48 läuft nicht von selbst an

Man merkt halt doch, dass die Wilesco D48 ursprünglich als Spielzeug-Dampfmaschine konzipiert war. Beim ersten Probelauf wollte sie einfach nicht von selbst anlaufen und war auch recht langsam. Ich habe Stunden in der „Männer-Höhle“ verbracht und nach der Ursache gesucht. Dass die Dampfmaschine zuverlässig von selbst anläuft ist essenziell wichtig, damit das Modellschiff nicht irgendwo auf dem Weiher manövrierunfähig herum treibt.
Nach langem Suchen habe ich herausgefunden, dass das Problem unter anderem die Bodenplatte des Dampfmaschinen-Aggregates ist. Diese Platte ist aus sehr weichem Blech gefertigt und besitzt kaum Versteifungen. Man sollte auf einem planen Untergrund prüfen ob die Grundplatte verbogen ist und falls notwendig wieder gerade biegen.
Da sich die Grundplatte beim einbauen immer wieder verzogen hat, habe ich diese mit einer ca. 2mm starken Alu-Platte verstärkt.
Mit Druckluftspray kann man prüfen ob das Aggregat nun sicher von selbst anläuft.
Falls es immer noch nicht sauber funktioniert, sollte man, durch lösen der jeweils zwei Schrauben, die beiden Halterungen mit den Lagern für die Hauptwelle neu justieren. Es ist darauf zu achten, dass alles etwas Spiel hat und nicht zu stramm sitzt.
Wieder mit dem Druckluftspray prüfen und evtl. solange die Justierung verändern bis es passt.

D48 Aggregat – Grundplatte mit 2mm Aluplatte verstärkt
D48 Aggregat – Die Schraubenköpfe sollten versenkt werden damit die Platte plan aufliegt.

D48 Aggregat – Gelb eingerahmt sieht man die beiden Halterungen. Die gelben Pfeile zeigen auf die jeweils zwei Schrauben, welche zur Justage leicht gelöst werden müssen.