Falls ich mal die Achse, auf der die Zahnräder sitzen, ausbauen müsste habe ich eine Revisionsöffnung im Rumpf vorgesehen. Diese Öffnung wird im normalen Betrieb mit einem kleinen Durchführung aus Gummi (aus dem Befestigungsmaterial für Servos) und einem Kunstsoff-Pfropfen verschlossen.
Die eigentliche Umschaltung zwischen den Antriebsarten, Dampf und Elektro, war ja bereits entwickelt und getestet. Eine ungelöste Aufgabe war bis vor kurzem die Ansteuerung der Umschaltung für die beiden Antriebsarten via Servo. Aber auch für diese Aufgabenstellung gab es eine Lösung. Etwas Tüftelarbeit, da man den Servo ja nicht an „Lufthaken“ aufhängen kann 🙂 Kurz und gut: Jetzt funktioniert es!
Viel Platz ist nicht mehr im Rumpf. Nach dem Lackieren durfte die Mechanik und Technik nun endlich an ihren Platz im Rumpf.
Folgendes ist nun funktionstüchtig verbaut: – Dampfmaschine mit Gastank, Aggregat und Kondenser – Geschwindigkeitsreglung der Dampfmaschinen per Servo – Piezo Funkenzünder per Druckknopf (Entzünden der Brenner-Flamme) – Kühlgebläse per PC-Lüfter – Ruder (links/rechts) per Servo mit fast 90° Wirkung – Failsafe für Ruder (Schiff fährt im Kreis bei Ausfall Sender) – Antriebsartumschaltung per Servo (Dampf oder Elektro) – Geschwindigkeitsreglung Elektroantrieb per Fahrtregler
Die lange Sommerpause ist vorbei und das Wetter wird nun endlich schlechter. Da zieht es mich wieder in die Männer-Höhle und zu meiner Modellbau-Werft. Bisher sah die Glasgow noch nicht aus wie ein Schaufelrad-Dampfer aber das wird sich nun ändern. Der Schaufelrad-Bausatz ist etwas das die Feinmotorik schult. Laut Plan werden die Räder nur mit kleinen Kunststoff-Bolzen zusammen gesteckt. Das war mir aber für den Betrieb auf See etwas zu unsicher, daher habe ich die Rückseite der Bolzen mit einem Tropfen Kunststoffkleber gesichert. Außerdem habe ich die großen Radringe auf der Trägerplatte ebenfalls festgeklebt. „Sinnvoller Weise“ hatte Graupner auf der Vorderseite der Schaufelräder Ihren Firmennamen, die Bestellnummer und die Buchstaben L B eingegossen. Da das nicht schön anzusehen ist, habe ich diese Buchstaben und Zahlen mit einer Schlüsselfeile weggeschliffen, danach mit 1000er Nassschleifpapier den Kunststoff geglättet. Zum Schluss mit etwas Kunststoffpflege (Autozubehör) die Oberfläche wieder zum glänzen gebracht.
Die Bolzen werden mit Kunststoffkleber gesichert
Der überschüssige Kleber wird vorsichtig mit einem Wattestäbchen aufgenommen
Anprobe
Jetzt wird es ein Schaufelrad-Dampfer!
Durch die großen Ausschnitte ist das Schaufelrad sehr gut zu erkennen
Da die Dampfmaschine an manchen Stellen bis zu 170°C heiß wird (Siehe auch Artikel Wärmebild-Kamera), habe ich schon in dieser Bauphase Maßnahmen getroffen um Frischluft in und Warmluft aus dem Schiffsrumpf zu bekommen. Drei PC-Lüfter blasen frische Luft in den Rumpf des Schleppers. Im vorderen Teil des Rumpfes ist unter anderem der Kondenser untergebracht. Da das Kondenswasser vom Abdampf immer noch sehr heiß ist habe ich hinter dem Tank noch ein Blech angebracht das die Hitze von der Rumpfwand abschirmt. Außerdem habe ich einen zusätzlichen Ausschnitt in das Deck gemacht damit man den Tank entnehmen und entleeren kann. Anstelle des Holzdecks kommt während der Fahrt ein braun lackiertes Lochblech aus Aluminium, unter dem ein PC-Lüfter sitzt, zum Einsatz. Die anderen beiden PC-Lüfter sitzen hinter dem Kessel rechts und links im Spanten. Dieses werden aber nicht die einzigen Maßnahmen bleiben. Auch über den Aufbau muss viel von der heißen Luft abgeführt werden können. Aber das kommt später …
Hier sieht man den Kondenser und den gegen Hitze geschützten E-Motor
Durch das große Lochblech im Bug kann die heiße Luft auch gut entweichen
Unter dem Lochblech sitzt ein PC-Lüfter der Frischluft in den Rumpf bläst
Diese zwei PC-Lüfter im Heck sorgen für Frischluftzufuhr zum Kessel
Wie ich schon in einigen Foren gelesen habe, lässt die Ruderwirkung der Glasgow sehr zu wünschen übrig. Daher habe ich eine Idee aufgegriffen, die wieder einmal Bob Abell in dem englischen Modellbau-Forum „Model Boats“ vorgestellt hat. Bob verwendet in seiner Glasgow ein so genanntes „Becker-Ruder“. Von diesem Ruder-Typ hatte ich zuvor noch nie etwas gehört. Das geniale, dieses Ruder bewegt sich nochmal in sich selbst. Durch das Becker-Ruder hat man, schon bei langsamer Fahrt, eine viel größere Ruder-Wirkung und es sind Ruderausschläge bis 90° möglich. Ich denke meine Glasgow sollte jetzt gut zu steuern sein. Anders als Bob, habe ich das original Glasgow-Ruder umgebaut und nicht einen kompletten Eigenbau verwendet.
Man merkt halt doch, dass die Wilesco D48 ursprünglich als Spielzeug-Dampfmaschine konzipiert war. Beim ersten Probelauf wollte sie einfach nicht von selbst anlaufen und war auch recht langsam. Ich habe Stunden in der „Männer-Höhle“ verbracht und nach der Ursache gesucht. Dass die Dampfmaschine zuverlässig von selbst anläuft ist essenziell wichtig, damit das Modellschiff nicht irgendwo auf dem Weiher manövrierunfähig herum treibt. Nach langem Suchen habe ich herausgefunden, dass das Problem unter anderem die Bodenplatte des Dampfmaschinen-Aggregates ist. Diese Platte ist aus sehr weichem Blech gefertigt und besitzt kaum Versteifungen. Man sollte auf einem planen Untergrund prüfen ob die Grundplatte verbogen ist und falls notwendig wieder gerade biegen. Da sich die Grundplatte beim einbauen immer wieder verzogen hat, habe ich diese mit einer ca. 2mm starken Alu-Platte verstärkt. Mit Druckluftspray kann man prüfen ob das Aggregat nun sicher von selbst anläuft. Falls es immer noch nicht sauber funktioniert, sollte man, durch lösen der jeweils zwei Schrauben, die beiden Halterungen mit den Lagern für die Hauptwelle neu justieren. Es ist darauf zu achten, dass alles etwas Spiel hat und nicht zu stramm sitzt. Wieder mit dem Druckluftspray prüfen und evtl. solange die Justierung verändern bis es passt.
D48 Aggregat – Grundplatte mit 2mm Aluplatte verstärktD48 Aggregat – Die Schraubenköpfe sollten versenkt werden damit die Platte plan aufliegt. D48 Aggregat – Gelb eingerahmt sieht man die beiden Halterungen. Die gelben Pfeile zeigen auf die jeweils zwei Schrauben, welche zur Justage leicht gelöst werden müssen.
In Ermanglung eines Maschinisten an Bord, könnte einem im „Eifer des Gefechts“ eventuell doch mal der Dampf ausgehen (Falls das Wasser oder das Gas im Tank leer sind), aber ich habe zusätzlich zur Dampfmaschine noch einen Elektromotor eingebaut. Die Antriebsart soll später wahlweise über die Funk-Fernsteuerung schaltbar sein soll. Der Elektro-Antrieb ist nur als Notantrieb ausgelegt, so dass das Schiff wieder zurück zum Ufer gefahren werden kann.
Testlauf Elektroantrieb mit Kette
Umschaltung von Elektro auf Dampf-Betrieb
Der „Dampf“ kam bei diesem Testlauf aus der Druckluft-Spraydose 🙂
Da im Rumpf der Glasgow trotz der 1010 mm Länge nur sehr wenig Platz ist und man nicht, oder nur sehr schwer, an die Lüftungslöcher kommt um den Brenner mit einem Streichholz zu zünden, habe ich einen Standard Piezo-Zünder eingebaut.
Solch einen Zünder bekommt man auf Ebay oder im Camping-Fachhandel. Kosten ca. 8,-Euro.
Die Lösung funktioniert super !
Die Sonde wurde so am Brenner ausgerichtet, dass diese seitlich in der Mitte sitzt.Das Gehäuse der Dampfmaschine wird an den Masse-Anschluss des Zünders angeschlossen, damit der Funke auf das Brenn-Rohr überspringt.