Spannungsversorgung

Nun ist auch das Thema Spannungsversorgung, für die Pumpe und die anderen Elektronik-Komponenten, geklärt.
In der Bucht konnte ich zwei neue 6Volt Bleiakkus erstehen. Diese Akkus passen perfekt und wiegen jeder ca. 300Gramm. Wenn es so weiter geht, brauche ich gar kein zusätzliches Bleigewicht mehr an Bord.
Der Vorteil von dieser Variante ist, dass ich durch das in Reihe schalten der beiden Akkus 12Volt für die Pumpe habe, aber auch eine 6Volt-Spannungsversorgung für Empfänger und Servos.

Also Win/Win 😊

Den Deckausschnitt habe ich so weit vergrößert, dass ich bequem an Akkus und Pumpe heran kommen kann.

Großer Ausschnitt offen
Großer Ausschnitt geschlossen

Wasser marsch!

Nun habe ich einen ersten Testlauf mit dem Wasserstrahl-Antrieb gemacht.
Die beiden Löcher von Ruder und Steven-Rohr habe ich, mit Wohnwagen-Kitt provisorisch, verschlossen.

Das eigentliche Gewicht von ca. 3Kilo wurde mit Wasserflaschen realisiert.

Zuerst wollte die Pumpe nicht ansaugen, aber nachdem ich den Bug etwas ins Wasser gedrückt habe funktionierte es prima.

7 Volt sind wohl etwas zu wenig für die Pumpe aber mit 11 Volt geht es recht gut vorwärts 😊

Test mit 7 Volt-Akkupack
Test mit 11 Volt-Akkupack
Wasserstrahl mit 11Volt

Zusatzantrieb tut Not

Bei Dampfantrieb weiß man nie genau ob einem nicht mal ungeplant der Dampf ausgeht, wenn das Modell weit vom Ufer entfernt ist.
Es kann der Brenner ausgehen, der Gastank nicht richtig befüllt worden sein oder das Wasser im Kessel wurde schneller verbraucht, als man geplant hatte.
Daher ist es gut, wenn das Modellboot noch über eine zweite Antriebsart verfügt. Beim Schaufelrad-Dampfer hatte ich eine mechanische Antriebart-Umschaltung realisiert. Bei der Borkum ist aber nicht genug Platz für eine aufwendige Mechanik.
Im Internet fand ich eine Lösung, welche mir aber nicht gefallen hat. Hier hatte ein anderer Modellbauer eine zweite, kleine Schiffschraube mit Elektromotor eingebaut.

Quelle: BORKUM – Hannemänner (hannemaenner.de)

Mir kam dann die Idee, einen Wasserstrahl-Antrieb zu realisieren und an der Stelle der kleinen Zusatzschiffsschraube nur ein Austrittsloch zu haben, welches man kaum sieht.

Die blaue Holzleiste zeigt den Weg des Wasserstrahls

Die Borkum ist allerdings mit gut 3Kg nicht gerade eine Leichtgewicht und die Rumpfform ist alles andere als schnittig.
Ein Waschwasserpumpe aus dem KFZ-Bereich liefert ca. 2L/min. Das ist nicht gerade viel und entspricht einem Druck von ca. 0,1Bar bei 10cm Rohrdurchmesser. Damit dürfte die Borkum wohl kaum vom Fleck kommen.

Ich habe mich umgeschaut und dann von der Firma Reich eine Verstärkerpumpe aus dem Camping-Bereich gefunden, welche 18L/min. fördern kann. Das entspricht einem Druck von ca. 0,8 bis 1 Bar bei 10cm Rohrdurchmesser.
Außerdem ist diese Pumpe recht flach, so dass Sie sehr gut zwischen Stevenrohr und Rumpf passt.

Verstärkerpumpe von der Firma Reich 18L/min

Als nächstes wird alles eingebaut und getestet ob Theorie und Praxis übereinstimmen.

Borkum – D49 Anpassungen Brennrohr

Da das Brennrohr von der D48 Dampfmaschine für einen liegenden Kessel hergestellt wurde, war es für den Stehenden Kessel der D49 etwas zu lang. Das hatte zur Folge, dass hinten und vorne kleine Flammen austreten konnten, wenn man das Gas am Tank weit aufgedreht hat.
Daher habe ich zwei kleine Aluplatten rund gerollt und über die Enden des Brennrohres geschoben, so dass nun einige Gasaustritt-Löcher verschlossen sind.
Das funktioniert hervorragend und es besteht keine Gefahr mehr, dass Flammen in Richtung Gastank lodern.
Außerdem habe ich rechts und links noch zwei zusätzliche Löcher in die Kesselhalterung bzw. den Brennraum gebohrt, damit man das Feuer besser entzünden kann und sieht ob es noch noch brennt.

Jungfernfahrt der „Lady Scarlett“

Heute war schönes Wetter und es war fast windstill. Also habe ich die Akkus geladen, den Kessel mit Destilliertem Wasser befüllt und den Gastank mit Feuerzeug-Gas befüllt.
Außerdem konnte ich meine Tochter dafür gewinnen mich, bei der längst überfälligen Jungfernfahrt zu begleiten, um Fotos und Videos zu machen. 😊

Ich habe den Schlepper auf dem Steg des Kanu Club Oppenheim ein/ausgesetzt, das ging wirklich prima, da der Steg sehr flach über auf dem Wasser schwimmt.
Anfang des Jahres hatte ich den Bootshauswart vom Kanu Club Oppenheim angesprochen, ob es in Ordnung wäre, wenn ich den Steg des Kanu Clubs für das Ein/Aussetzen meiner Modellschiffe verwenden würde.
Der Bootshauswart meinte, das wäre kein Problem, wenn kein Kanu-Betrieb wäre. Das fand ich sehr nett vom Ihm, da ich weiß, dass dies keine Selbstverständlichkeit ist. – Vielen Dank noch mal ! 😊
Allerdings war diese Erlaubnis von Ihm, wohl nicht mit dem Verein bzw. Vorstand abgestimmt. Kurz vor Ende der Jungfernfahrt wurde ich, wohl von einem Vereinsmitglied, (leider stellte sich mir der ältere Mann mit Hut nicht vor) aufgefordert den Steg zu verlassen, da ich nicht befugt sei diesen zu benutzen.
Ich habe seiner schroffen Aufforderung dann auch Folge geleistet, leider konnte ich nicht mehr mit ihm sprechen da er, bis ich das Schiff aus dem Wasser geholt hatte, schon verschwunden war. – Schade 🙁
Also werde ich meine Modellboote künftig an der allgemein zugänglichen Slipanlage zusammen mit den „großen Pötten“ zu Wasser lassen (müssen).

Trotz dieses vorzeitigen Abbruchs hatte alles super funktioniert, ich musste nur den Dreh heraus bekommen, wie weit ich das Gas aufdrehen muss, damit genug Dampf zur Verfügung steht.
Auch die Umschaltung zwischen Elektrischem und Dampf-Antrieb war kein Problem. Die Endgeschwindigkeit ist unter Dampf und Elektro-Antrieb ungefähr gleich.

Einige Spaziergänger und Radfahrer blieben stehen und verweilten am Ufer, bei dem ungewohnten Schauspiel im Oppenheimer Hafenbecken.
Es gab viele lächelnde und staunende Gesichter. Den Leuten hat es wohl gefallen.
Das ist es ja schließlich worum es im Leben geht, selbst Spaß haben und anderen Menschen damit eine Freude machen. 😊

Leinen los…
Jungfernfahrt im Oppenheimer Hafen
Volle Fahrt mit Dampfantrieb
Schleichfahrt mit Elektroantrieb
Super Wendekreis, dank Beckerruder

Nachhaltigkeit

Beim Bohren der letzten letzten Löcher stank der Akku-Schrauber ganz erbärmlich und es flogen Funken aus ihm heraus. Der Bürstenmotor hatte das Ende seiner Lebenszeit erreicht. 🙁
Da aber der Rest vom Schrauber noch in Ordnung ist, habe ich einen neuen Motor bestellt. Kostenpunkt noch nicht mal 28Euro inkl. Versandkosten.
Der Austausch dauerte ca. 30Minuten und nun schnurrt der Akku-Schrauber wieder wie neu.

Kondenswasser-Auffangschale

Am Aggregat entsteht im Betrieb immer Kondenswasser und läuft daran herunter. Damit das Wasser nicht in den Rumpf läuft habe ich aus einem alten Dosendeckel eine Auffangschale gebaut. Da der Dosendeckel eine Prägung hatte, würde das etwas merkwürdig unter dem Aggregat aussehen. Deswegen habe ich aus 0,5mm Messingblech eine Einlage gefertigt. Den Deckel habe ich mit Auspufflack schwarz lackiert. Nach dem Lackieren habe ich die Messing-Einlage mit hitzebeständigem Silikonkleber in den Deckel eingeklebt. Fertig ist die Auffangschale.
Schaut doch mit den Rundungen aus, wie original ab Werk 🙂

Die „schöne“ Seite

In einem Internet-Shop hatte ich eine 2,5mm dicke Messingplatte bestellt, welche als Grundplatte für die Komponenten der Dampfmaschine dienen soll.
Heute wurde sie diese geliefert, also ab in die Werkstatt, Löcher mit schönen Versenkungen gebohrt und dann wollte ich montieren…

AHHHHHHHHHHhhhhhhhhhh!!! Die „Schutzfolie“ hat im Laufe der Zeit mit dem Messing reagiert und die „schöne Seite“ sieht viel schlimmer aus als die Rückseite mit den Kratzern vom Schneiden.

Ich habe experimentiert ob ich da wieder Messingglanz hinbekomme.
Schließlich habe ich mit Spiritus die oberste Schicht abgewaschen und danach 6 mal mit Nevr-Dull© die Platte poliert!

Jetzt sieht es zwar nicht mehr aus wie Kupfer mit Messing-Sprengeln, aber leichte matte Spuren sind immer noch zu sehen.
Da mir die Lieferfirma mitteilte, dass die ganze Charge von diesem Problem betroffen sei, hat sie mir die Platte geschenkt und den Kaufpreis zurück erstattet.
Also werde ich wohl mit dieser Platte leben. „Einem geschenkten Gaul, schaut man nicht ins Maul“ 😉
Die Grundplatte wiegt übrigens 658 Gramm, dieses Gewicht kann die Borkum gut gebrauchen und das spare ich später beim Austrimmen an Blei.

Abnahme durch Maschinist und Schiffsführer wurde erteilt

Wiedergeburt als Abdampfkondensator

Die Teedose ist nun ein Teil der Geschichte und zum Abdampfkondensator umgearbeitet worden. Ich möchte euch heute nicht mit vielen Worten langweilen, daher mal mehr Bilder und zwei Videos.
(Die sagen mehr als tausend Worte ;-))


Test Volle Pulle

Test ganz lansam

Teezeit

Dampfmaschinen werden meist mit einem Abdampf-Kondensator betrieben.
Das hat den Vorteil, dass das Aggregat nicht gegen den Atmosphären-Druck arbeiten muss, da im Kondensator durch die heiße Luft ein Unterdruck herrscht. Somit hat die Dampfmaschine mehr Leistung.
Außerdem dankt es die Umwelt, denn das Dampf/Öl-Gemisch wird aufgefangen und kann somit nicht ins Wasser gelangen. An Land wird dann der Abdampfkondensator entleert, in dem der Inhalt durch einen Kaffee-Filter geschüttet wird. Aus dem Filter heraus läuft reines Wasser und im Filter bleibt das Öl zurück, welches dann mit dem Restmüll entsorgt werden kann. Dieses Vorgehen habe ich von dem Support der Firma Wilesco, telefonisch erfahren.

Auf der Suche nach einem geeigneten Abdampf-Kondensator für die Borkum, bin ich leider nicht fündig geworden. Die vorhandenen Kondensatoren von Krick oder Regner haben mir nicht gefallen, da diese meist schwarz lackiert und nicht aus Messing sind, außerdem waren sie mir zu teuer.
Also bin ich auf die Suche nach Messingdosen gegangen und in der Bucht, für 20Euro, fündig geworden.

Um ca. 1920 stellte die Firma WMF eine Art-Deco Teedose her, welche in Hammerschlag ausgeführt wurde. Sie besteht aus reinem Messing welches innen mit Silber beschichtet wurde, wohl wegen der Lebensmittel-Echtheit.
Diese Dose trägt einen Stempel aus der sogenannten Straußen-Serie von WMF. Details hierzu: WMF Stempel / WMF Marks Archive – www.prueschberg.de

Viele Jahrzehnte lag diese Dose bestimmt irgendwo unbenutzt herum und war sehr traurig. 🙁
Nun wird diese Teedose ihr weiteres Dasein als Abdampfkondensator verbringen. 🙂
Da das Original des Inselversorgers ungefähr aus der gleichen Epoche wie die Teedose stammt und in Norddeutschland viel Tee getrunken wird, ist das ein toller Bezug zu diesem Modell. Das gibt bestimmt gutes Karma, da sie nun wieder verwendet und gebraucht wird.
Wir Seeleute sind sehr abergläubisch und glauben an gutes Karma!

Die Art-Deco-Fans mögen es mir nachsehen, aber die Dose ist einfach perfekt geformt für einen Abdampfkondensator.

Wie aus dieser Teedose ein wirklich einzigartiger Abdampfkondensator wird erfahrt ihr im nächsten Beitrag…